Frederike Felcht
Universitätsverlag Winter Heidelberg, 2020
Seiten: 388
ISBN: 978-3-8253-4773-4
EUR: 48,00
Mit Skandinavien assoziieren heute die meisten Menschen eine wohlhabende Weltregion, die vorbildliche soziale Sicherungssysteme hat. Dieses Buch erzählt davon, dass dieser Wohlstand jedoch mühsam errungen werden musste und historisch relativ jung ist.
Literarische Darstellungen armutsbedingten Hungers geben Aufschluss über skandinavische Konstruktionen von Identität und deren Wandel. Die Vorstellung von einer im Hunger geeinten Nation wich einer Kritik gesellschaftlicher Ungleichheit, die zu neuen politischen Idealbildern führte. Hunger erweist sich darüber hinaus als poetologisch produktives Thema und Motiv.
Die Studie untersucht Repräsentationen von Hunger in einflussreichen und bekannten Texten der skandinavischen Literatur, z. B. den Nationalhymnen Finnlands und Norwegens, Knut Hamsuns ‚Sult‘ (‚Hunger‘, 1890), Martin Andersen Nexøs ‚Pelle Erobreren‘ (‚Pelle der Eroberer‘, 1906–1910) oder Vilhelm Mobergs Auswanderer-Tetralogie (1949–1959), und setzt diese in Beziehung zu ihren historisch-diskursiven Kontexten.
Hanna Eglinger (Hg.)
Rombach Wissenschaft, 2020
Das Werk ist Teil der Reihe Nordica (Band 26)
Seiten: 268
ISBN: 978-3-96821-638-6
EUR: 54,00
Der Irrtum ist nicht nur Teil der anthropologischen Grundbestimmung des Menschen und Movens der philosophischen Wahrheitssuche, sondern auch ein wesentliches Element literarischer Gestaltung, etwa als dramaturgisch notwendiger Fehltritt (Hamartia), als ein Überraschung generierendes Ereignis und als Initiator oder Komplize des Zufalls, des Schicksals oder des Unbewussten und Verdrängten. Literarische Figurationen des Irrtums sind auf verschiedenen Ebenen des Erzählens nachweisbar: auf Figuren- und Erzählerebene, in thematischer wie struktureller Hinsicht sowie als poetologisches Prinzip, d.h. etwa im Verhältnis zwischen (ironischem) Text und seinen Leser*innen. Der vorliegende Aufsatzband geht dem Irrtum als ungeplanter Abweichung vom Erwarteten und, damit verbunden, dem kreativen und produktiven Potential in seiner literarischen und poetologischen Gestaltung nach.
Klaus Düwel (Autor)
Robert Nedoma (Hg.)
Wien: Praesens, 2020 (= Wiener Studien zur Skandinavistik 28)
Seiten: 321
ISBN: 978-3-7069-1032-3
EUR: 31,10
Dieser Band versammelt Klaus Düwels Arbeiten zur skandinavischen Philologie aus den Jahren 1970–2006. Texte der Lieder-Edda, Skaldik und Sagaliteratur liegen den Untersuchungen von Sakralwörtern und Götterbezeichnungen, der Entstehung des Gildewesens, dem Verlauf der Bekehrung auf Island, der Neubestimmung der skaldischen Kenningar und Rezensionen von Übersetzungen der Reihe Saga zugrunde. Ein gewichtiger Beitrag gilt den Bildzeugnissen zur Sage vom Drachentöter Sigurd. Rezeptionsgeschichtliches wird mit Esaias Tegnérs Frithiofs Saga angesprochen. In die Wissenschaftsgeschichte gehören die biographischen Skizzen zu Wilhelm Ranisch und Gerd Høst Heyerdahl, ferner ein Einblick in Zeitschriften des 18. Jahrhunderts und schließlich die gelehrten Umsetzungen des Hildebrandliedes in ältere Sprachstufen. Dankbar erinnert der Verfasser Freude, Neugier und Staunen beim Erarbeiten der Beiträge und hofft, dass davon etwas auf künftige Leser ausstrahlen möge.
Clemens Räthel, Stefanie von Schnurbein (Hg.)
Berliner Beiträge zur Skandinavistik Band 27
Seiten: 336
EUR: 44,80
ISBN: 978–3–932406–42–3
Die jüdischen Minderheiten und Gemeinden in den skandinavischen Ländern werden im 19. Jahrhundert zu in doppeltem Sinne produktiven Orten: Sie bilden alteritäre Räume, über die Literatur gemacht wird und in denen Literatur entsteht. Die hier versammelten Aufsätze dokumentieren den Anfang der 2000er-Jahre begonnenen Forschungsprozess des Arbeitskreises Juden in Skandinavien. Sie fragen nach der Funktion von Figurationen des Jüdischen in literarischen Texten, sie gehen den komplexen Zusammenhängen zwischen Literatur und historischer Entwicklung jüdischen Lebens nach, und sie schließen literatur- und theaterwissenschaftliche Forschung zu Juden und literarischem Antijudaismus/Antisemitismus in Skandinavien an die europäische Forschung an. Damit zeigen die Autor*innen, wie der Blick auf eine historisch bedeutende Minderheit neue Perspektiven auf die Herausbildung bürgerlicher Nationalkulturen in Dänemark und Norwegen eröffnen kann.
Sandra Schneeberger
A. Francke Verlag: Beiträge zur Nordischen Philologie
Seiten: 206
EUR: 39,00
ISBN: 978-3-7720-8672-4
Die Prosa-Edda ist der wichtigste sprach- und dichtungstheoretische Text des skandinavischen Mittelalters. Sie wird in diesem Band einer ganzheitlichen und systematischen Lektüre unterzogen und als Form kultureller Sinnstiftung gelesen. Ausgangspunkt der Lektüre ist die Leitthese, dass die Prosa-Edda nicht nur ein Lehrwerk für skaldische Dichtung ist, sondern sich umfassend und mit einem sprach- und medientheoretischen Ansatz für Sprache, Erzählen und Dichtung interessiert.
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht Codex Upsaliensis DG 11 4to (ca. 1300). Die Zusammenstellung verschiedenster medialer Phänomene macht die Edda-Version in dieser Handschrift so einzigartig: Neben den bekannten Texten finden sich genealogische Listen, grammatische Diagramme und Bilder, die alle Organisationsformen von Wissen darstellen, welche bisher noch ungenügend in eine Lektüre der Prosa-Edda eingeflossen sind. Eine solche Lektüre der vielfältigen Inhalte von Codex Upsaliensis wird durch den Theorieansatz der literarischen Performativität systematisiert. Dieser Diskurs ist in der skandinavistischen Mediävistik bislang noch nicht sehr bekannt. Er bietet jedoch ein theoretisches Begriffsinventar, das über mediale Grenzen hinweg anwendbar ist und sich für die Lektüre der Prosa-Edda als sehr produktiv erweist.
Alle Bände der Beiträge zur Nordischen Philologie sind ab sofort mit einer Sperrfrist von 12 Monaten über die Plattform e-periodica digital verfügbar: https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=bnp-001.
Christof Seidler
Berlin: epubli, 2020
Seiten: 61
EUR: 9,80
ISBN: 978-3-7502-8027-4
Das Motiv des Schweigens steht im Mittelpunkt dieser kleinen Studie zu den Götterliedern der altnordischen ›Älteren Edda‹, die im Codex Regius aus der Zeit um das Jahr 1270 überliefert ist und die bedeutendste Grundlage für unser Wissen um die nordgermanische Mythologie darstellt. Das Motiv ist in unterschiedlichen Ausformungen und Konnotationen in fast allen zehn Götterliedern auszumachen, wobei die ›Hávamál‹ (Die Sprüche des Hohen) und die ›Locasenna‹ (Lokis Schimpfrede) hervorstechen, da das Schweigen hier je eine besonders wichtige Rolle spielt. Mit unter anderem der Formelhaftigkeit der Motivverwendung, starken motivbezogenen intratextuellen Bezügen und der positiven Aufladung des Schweigens gibt es eine Reihe von charakteristischen Aspekten, durch die sich die eddischen Götterlieder auszeichnen.
Kevin Müller
Tübingen: Narr Francke Attempto 2020
Seiten: 310
EUR: 39,00
ISBN: 978-3-7720-8694-6
Die Konzepte ‚Schreiben‘ und ‚Lesen‘ unterschieden sich im Altisländischen in vielen Aspekten. Es gab unterschiedliche Sprachen, Schriftsysteme, Materialien, Textsorten, Stimmen und Rahmen. Die involvierten Personen agierten als Schreiber, Verfasser, Leser, Zuhörer oder Auftraggeber. Dem gegenüber stehen verschiedene Verben wie rita, rísta, skrifa, dikta, setja saman, lesa oder sjá, die auf spezifische Aspekte referieren. Für die Erforschung der mittelalterlichen Schriftlichkeit ist es deshalb grundlegend, diese Konzepte zu kennen. Trotzdem gab es bisher nur punktuelle Analysen einzelner Aspekte, Lexeme, Texte und Textstellen. Die vorliegende Arbeit untersucht den Wortschatz erstmals in einem grösseren Textkorpus, das drei zentrale Quellentexte für die mittelalterliche isländische Schriftkultur umfasst. Die Konzepte werden mithilfe der syntagmatischen Relationen analysiert, welche die semantischen Strukturen auf der Ausdrucksseite abbilden. Dies ermöglicht eine systematische Betrachtung der Konzepte und der verschiedenen Aspekte der mittelalterlichen isländischen Schriftlichkeit.
Benedikt Jager
Zürich: LIT-Verlag, 2019 (Skandinavistik. Sprache – Literatur – Kultur, Bd. 13)
Seiten: 256
EUR: 34,90
ISBN: 978-3-643-91189-6
Alfred Otto Schwede (1915 – 1987) war einer der produktivsten Schriftsteller und Übersetzer der DDR. Obwohl seine Texte dort eine Millionenauflage erreichten, ist er heute fast vollständig vergessen. Dies ist seiner besonderen Position im ostdeutschen Literaturbetrieb geschuldet. Als ordinierter Pfarrer publizierte er bei der Evangelischen Verlagsanstalt neben Reiseberichten über Skandinavien hauptsächlich historische Romane zu Gestalten der nordischen Kirchengeschichte. Da er zudem sechzig Romane aus den nordischen Sprachen ins Deutsche übertrug, kann trotz seiner Randstellung seine Bedeutung für das Skandinavienbild in der DDR nicht hoch genug veranschlagt werden.
Elena Brandenburg
Tübingen: Narr Francke Attempto, 2019 (= Beiträge zur Nordischen Philologie; 65)
Seiten: 238
EUR: 59,00
ISBN: 3772086802
Karl der Große gehört zu den dynamischsten literarischen Gestalten des europäischen Mittelalters. Die altfranzösische Karlsdichtung wurde dabei in kompilierter Form auch im Norden rezipiert: Als Karlamagnús saga liegt sie im Altwestnordischen vor, als Karl Magnus im Altschwedischen und Karl Magnus Krønike im Altdänischen. Durch Kontextualisierung der Karlsdichtung in den fünf überlieferten ostnordischen Handschriften aus dem 15. Jahrhundert werden intertextuelle Bezüge sichtbar, die zur Klärung der Frage beitragen, warum Karl der Große im Norden einerseits als aristokratischer Held, andererseits als Heiliger rezipiert wurde. Neben der philologischen Lektüre der altschwedischen, altdänischen und altfranzösischen Texte tragen vor allem kulturwissenschaftliche Ansätze aus den Feldern Memory Studies, Gender Studies sowie aus der Alteritätsforschung dazu bei, den Transfer scheinbar stabiler Konzepte wie Identität, Geschlecht und Alterität in der mittelalterlichen Literatur des Nordens nachzuvollziehen.
Florian Deichl
Berlin, De Gruyter 2019
Seiten: 442
EUR: 109,59
ISBN: 978-3-11-064979-6
Das mittelhochdeutsche Nibelungenlied findet in der skandinavischen Völsungenüberlieferung mehrere Entsprechungen. Diese Texte der nordischen Heldendichtung sind geprägt von einem Wechselspiel verschiedener Diskursstränge: Es überlagern sich heroische und höfisch-ritterliche Wertesysteme und werden zusammen mit mythischen Erzählkonventionen gegeneinander ausagiert. Die vorliegende Untersuchung bricht mit der Tradition der Heldensagenforschung, indem sie die nordische Nibelungenüberlieferung nicht motiv- und stoffgeschichtlich untersucht, sondern stattdessen nach dem ästhetischen Entwurf hinter Menschenbild und Weltkonzept des völsungischen Heldenkosmos fragt. Dies geschieht anhand thematischer Blöcke, die das Erzähluniversum der altnordischen Heldendichtung prägen: Abstammung, Erziehung, Herrschaft, Trauer, Rache, Schicksal und Tod. Dahingehend bietet die Studie eine Erklärung der eigentümlichen Figur des Helden an, die mit unserem modernen Heldenkonzept nahezu ausschließlich den Namen gemein hat. Dieses Buch soll sowohl einen Zugang zur germanischen Heldendichtung ermöglichen, als auch dem fortgeschrittenen Heldensagenforscher neue Perspektiven auf das Material eröffnen.
Julia Zernack (Hg.), Katja Schulz (Hg.)
Universitätsverlag WINTER Heidelberg, 2019
Seiten: 791
EUR: 98,-
ISBN: 978-3-8253-6874-6
Die in dem mittelalterlichen Textkorpus der „Edda“ überlieferten Mythen und Heldensagen – von den Asengöttern, von der Herkunft der Dichtung, von den Nibelungen, vom Untergang der Welt und vielem anderen – werden seit dem 18. Jahrhundert international rezipiert, und zwar in allen zur Verfügung stehenden Medien: in Musik, bildender Kunst, Literatur, Film, Weltanschauungspublizistik und Alltagskultur.
Der Einfluß, den die nordische Überlieferung damit auf die westeuropäischen Kulturen ausübt, ist größer, als man angesichts der Dominanz der graeco-römischen Götter und Helden annehmen möchte. Das Lexikon erschließt diese Rezeptionstradition erstmalig in ihrer Breite und im steten Rückgriff auf die mittelalterlichen Quellen.
Klaus von See, Beatrice La Farge, Katja Schulz
Mitarbeit v.: Simone Horst, Eve Picard
Universitätsverlag WINTER Heidelberg, 2019
Seiten: 1724
EUR: 178,-
ISBN: 978-3-8253-6963-7
Mit dem vorliegenden Band wird der siebenbändige Kommentar zu den Liedern der Edda abgeschlossen, nachdem 1997 und 2000 zwei Bände mit eddischen Götterliedern sowie 2004, 2006, 2009 und 2012 vier Bände zur eddischen Heldendichtung erschienen sind. Der Frankfurter Edda-Kommentar ist der erste Gesamtkommentar zu diesem Textkorpus seit dem zwischen 1927 und 1931 erschienenen Kommentar von Sijmons-Gering.
Der nun vorgelegte Band kommentiert die ersten vier im Codex regius überlieferten Lieder: die ‚Vǫluspá‘ (das wohl berühmteste Eddalied) und die drei Odins-Lieder ‚Hávamál‘, ‚Vafþrúðnismál‘ und ‚Grímnismál‘.
Ergänzt werden diese Texte durch den ersten Kommentar überhaupt zu der Hauksbók-Fassung der ‚Vǫluspá‘ und eine Synopse der beiden Redaktionen des Liedes sowie durch einen Kommentar zu dem strophischen Zwergenverzeichnis aus der ‚Gylfaginning‘, das eine Entsprechung in den ‚Vǫluspá‘-Texten hat.
Petra Bäni Rigler
A. Francke Verlag: Beiträge zur Nordischen Philologie 2019
Seiten: 304
EUR: 39,-
ISBN: 978-3-7720-8661-8
Kathrin Hubli
A. Francke Verlag: Beiträge zur Nordischen Philologie 2019
Seiten: 184
EUR: 31,20
ISBN: 978-3-7720-5655-0
Jürg Glauser (Hrsg.)
A. Francke Verlag: Beiträge zur Nordischen Philologie 2019
Seiten: 296
EUR: 59,99
ISBN: 978-3-7720-8679-3
Vera Johanterwage
Heidelberg 2019 (Skandinavistische Arbeiten 25)
Seiten: 304
EUR: 49,-
ISBN: 978-3-8253-6743-5
Um das Jahr 1250 entstand im Umfeld des norwegischen Königshofs in Bergen die ‚Barlaams ok Josaphats saga‘. In ihr wird die Lebensgeschichte des indischen Prinzen Josaphat erzählt, der sich von seinem Lehrer Barlaam zum Christentum bekehren läßt. Prinz Josaphat ist letztlich niemand anders als der Buddha, dessen Lebensgeschichte in christlicher Überformung zu einem der erfolgreichsten Stoffe des Mittelalters wird. Mit der ‚Barlaams ok Josaphats saga‘ liegt die erste, wohl vom norwegischen Kronprinz Hákon initiierte, nordische Umsetzung des Stoffes vor.
In der vorliegenden Studie wird die Saga erstmals ausführlich vor dem Hintergrund ihrer lateinischen Vorlage untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei zum einen die spezifischen Charakteristika der Übersetzung und deren kulturgeschichtliche Einordnung. Zum anderen wird die Saga im Kontext der höfischen Übersetzungsliteratur betrachtet. Aufgrund der reichen Überlieferung der Saga läßt die stilistische Analyse Aufschlüsse über den sogenannten höfischen Stil und die Entwicklung der altnordischen Literatur überhaupt zu. Abgerundet wird die Studie durch eine einführende Darstellung der Stofftradition sowie einen Ausblick auf die jüngste mittelalterliche ‚Barlaam‘-Fassung Skandinaviens in der ‚Reykjahólabók‘ von ca. 1525.
Jan Alexander van Nahl / Astrid van Nahl
Hamburg: Buske Verlag 2019
Seiten: 253
EUR: 28,-
ISBN: 978-3-87548-967-5
Die insbesondere für Studierende der (Alt)Skandinavistik und (skandinavistischen) Mediävistik konzipierte Einführung bietet einen soliden Überblick über Inhalte, Forschungsgeschichte und aktuelle Fragestellungen dieses Fachbereichs und vermittelt ein Verständnis für dessen Methoden und Theorien. Die Herausbildung und Besonderheiten der altwestnordischen Sprache werden ebenso behandelt wie die großen Literaturgattungen des isländisch-norwegischen Mittelalters: Sagas, Eddas und Skaldendichtung sowie gelehrte Literatur des Nordens. Zahlreiche miteinander verknüpfte Kurzkapitel, ein umfangreiches Literaturverzeichnis, ein Glossar der Fachbegriffe sowie ein Index ermöglichen den unproblematischen Einstieg in verschiedene Themen.
Leonie Krutzinna
Göttingen: Wallstein Verlag 2019
Seiten: 331
EUR: 34,90-
ISBN: 978-3-8353-3466-3
Zum 100. Jahrestag seines Kunstkonzepts Merz setzt sich dieser Band in einer
grundlegende Untersuchung mit Kurt Schwitters` Werkkomplex des norwegischen Exils auseinander.
Um den Repressionen durch das NS-Regime zu entgehen, verlegte Kurt Schwitters seinen Wohnsitz 1937 nach Norwegen. Aus dem Exil des Künstlers gehen zahlreiche bildkünstlerische, schriftstellerische, architektonische sowie kompositorische Arbeiten hervor, deren systematische und kunstformenübergreifende Analyse von Leonie Krutzinna erstmalig vorgenommen wird.
Der Werkkomplex Norwegen veranschaulicht den Kulturtransfer zwischen dem deutschen Künstler und seinem Zufluchtsland. Anhand seiner außergewöhnlichen Exilerfahrung führt Schwitters zugleich deren konsequente ästhetische Transformation vor: Er entwickelt nicht nur eine Ästhetik der Mehrsprachigkeit, indem er auf Norwegisch schreibt, sondern schließt auch an seine experimentelle Produktion des Frühwerks an und erweitert seine als Merz bezeichnete Kunst damit zu einer Poetik des Exils.
Stephan Michael Schröder
Berlin 2019 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik, Bd. 22)
Seiten: 515
EUR: 44,80-
ISBN: 978–3–932406–37–9
Im deutschsprachigen Raum ist der Krieg von 1864 zu einer Marginalie in den Geschichtsbüchern geworden. Ganz anders in Dänemark, wo der Krieg ein zentraler Bestandteil der dänischen Erinnerungskultur ist. In Absetzung von der gängigen These, der Krieg sei in der dänischen Literatur vergleichsweise wenig behandelt worden, zeichnet dieses Buch die Tradition des bellographischen literarischen Diskurses über 1864 bis in die Gegenwart nach. Das besondere Augenmerk gilt dabei den verschiedenen Kriegsnarrativen und der Frage, wie Körperlichkeit in diesen Texten verhandelt worden ist.
Stefanie von Schnurbein
Berlin: Nordeuropa-Institut, 2018
Seiten: 202
EUR: 39,80-
ISBN: 978-3-932406-38-6
Weiblicher Lebenshunger, verzehrende innere Flammen, ausbeuterische Vampire, hungernde Künstler – Figuren der Essensverweigerung und des abweichenden Essens durchziehen Texte von skandinavischen Autorinnen und Autoren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ökonomien des Hungers untersucht religiöse, medizinisch- psychologische und ästhetische Aspekte dieser Hungerfiguren in Texten von Fredrika Bremer, Henrik Ibsen, Victoria Benedictsson, Knut Hamsun, August Strindberg und Karen Blixen. Jenseits einer Pathologisierung solcher literarischen Phänomene können sie als Auseinandersetzungen mit ökonomischen Verhältnissen und Ängsten vor ökonomischem Wandel gelesen werden. Damit liefert das Buch auch eine literarische Vorgeschichte aktueller Fettphobie, Essstörungen und Ernährungsobsessionen.
Marie Lindskov Hansen
Münster: Sonderausgabe # 3 von Textpraxis. Digitales Journal für Philologie, 2018
Seiten: 20
EUR: open access
ISSN 2191-8236
In diesem Beitrag werden zwei Figurationen der autobiographischen Narration untersucht: die Verwendung intertextueller Bezüge sowie die Haut und ihre Möglichkeit, autobiographische Verläufe und Zustände zu erzählen. Durch diese alternativen autobiographischen Narrationen findet eine verzerrte und doppelte (Auto-)Fiktionalisierung statt, indem Bjørn Rasmussen nicht durchgehend selbst sein eigenes Leben erzählt, sondern sein Leben anhand literarischer Textfragmente erzählen und erzeugen lässt. Die Unfähigkeit, die eigene Autobiographie zu schreiben, steht in Verbindung zu einer potenziellen Auflösung der Sprache, was im Roman zu einer Erforschung der Haut als Grenze zwischen Innen- und Außenwelt sowie als Inskriptions- und Kommunikationsort führt.
Nähere Informationen gibt es hier.
Reinhard Hennig, Anna-Karin Jonasson und Peter Degerman
Lanham: Lexington Books 2018
Seiten: 258
95 USD
ISBN: 978-1-4985-6190-7
Nordic Narratives of Nature and the Environment is the first English language anthology that presents ecocritical research on northern European literatures and cultures. The contributors examine specifically Nordic narratives of nature and the environment, with a focus on the cultures and literatures of the modern northern European countries Denmark, Finland, Norway, and Sweden, including Sápmi, which is the land traditionally inhabited by the indigenous Sami people. Covering northern European literatures and cultures over a period of more than two centuries, this anthology provides substantial insights into both old and new narratives of nature and the environment as well as intertextual relations, the variety of cultural traditions, and current discourses connected to the Nordic environmental imagination. Case studies relating to works of literature, film, and other media shed new light on the role of culture, history, and society in the formation of narratives of nature and the environment, and offer a comprehensive and multi-faceted overview of the most recent ecocritical research in Scandinavian studies.
Lena Rohrbach, Sebastian Kürschner (Hg.)
Berlin: Nordeuropa-Institut, 2018
Seiten: 331
EUR: 39,80,-
ISBN: 978-3-932406-39-3
Deutsch-isländische Beziehungen – der Titel dieses Bandes fasst zusammen, was das Schaffen von Hubert Seelow genauso auszeichnet, wie es sein persönliches Leben geprägt hat. Zu Ehren seines siebzigsten Geburtstags erscheint die vorliegende Festschrift, die sich aus vielfältigen Perspektiven der isländischen und deutschen Kultur annimmt. 28 Kolleginnen und Kollegen legen philologische, literaturwissenschaftliche, linguistische und geschichtswissenschaftliche Beiträge zum Kulturaustausch zwischen Island und Deutschland in seiner Einbettung in einen breiteren europäischen Kontext vor. Der Band bietet ein Panorama vom Mittelalter bis in die Gegenwart und reflektiert die Bandbreite der Forschungsschwerpunkte Hubert Seelows von der Altnordistik über die frühneuzeitliche isländische Kultur bis hin zu Übersetzungen und Studien der neueren und neuesten isländischen Literatur und Sprache.
Christof Seidler
Berlin: epubli, 2018
Seiten: 61
EUR: 9,80
ISBN: 978-3-7467-4668-5
Diese Studie zur literarischen Figur der Frau in der altnordischen Heldensage untersucht die Darstellung der Frau schlaglichtartig in verschiedenen Texten zur altnordischen Welt. Quellen mit Stoffparallelen zur altenglischen Heldensage, insbesondere dem ›Beowulf‹, stehen dabei im Vordergrund. Typische Rollen und Funktionen der Frau werden gesichtet und übersichtlich geordnet. Einzelne charakteristische Merkmale und Aspekte – wie das Konzept der Aufreizung (hvöt) und die Besonderheiten der Heroischen Elegie – werden hervorgehoben. Das Bändchen enthält umfangreiche Literaturhinweise und ein Textquellen-Verzeichnis.
Fachverband Skandinavistik